Paukenerguss
Unter einem Paukenerguss versteht man eine Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr ("Paukenhöhle").
Normalerweise befindet sich Luft im Mittelohr. Schallwellen, die auf das Trommelfell auftreffen, bringen die Gehörknöchelchen in Schwingung und werden so optimal auf das Innenohr übertragen.
Die Belüftung des Mittelohres geschieht durch die Eustachische Röhre („Ohrtrompete“), die das Mittelohr mit Nasenrachen verbindet (das der Raum hinter der Nase, oberhalb des weichen Gaumens). Beim Schlucken und Kauen wird durch Anspannen der Gaumenmuskeln die Eustachische Röhre geöffnet: der Druck zwischen Umgebungsluft und Mittelohr kann sich ausgleichen.
Bei einem Paukenerguss befindet sich im Mittelohr Flüssigkeit. Diese behindert die Gehörknöchelchen bei der Bewegung - die Weiterleitung des auf das Trommelfell auftreffenden Schalles ist behindert. Das bedeutet, dass man schlechter hört, obwohl das Innenohr normal funktioniert.
Gründe für einen Paukenerguss:
1. Bei Kleinkindern (0-ca. 5 Jahre) ist ein Paukenerguss sehr häufig. In diesem Alter ist die Eustachische Röhre noch nicht perfekt entwickelt und die Muskulatur, die sie öffnet und schließt ist oft noch schwach. Zusätzlich haben Kinder oft Adenoide („Kinderpolypen“) im Nasenrachenraum, die ebenfalls die Belüftung der Eustachischen Röhre behindern können.
2. In Folge einer Mittelohrentzündung bleibt auch bei optimaler Therapie häufig für mehrere Wochen ein Paukenerguss im Mittelohr bestehen.
3. Manchmal entsteht ein Mittelohrerguss auch wenn man mit Schnupfen einen Flug absolviert.
4. Gelegentlich entsteht ein Paukenerguss auch spontan, ohne offensichtlichen Grund.
Was passiert in der Ordination?
Einen Paukenerguss kann häufig bereits bei der HNO-ärztlichen Untersuchung im Ohrmikroskop erkannt werden: Häufig ist die gelbliche Flüssigkeit hinter dem Trommelfell zu erkennen oder es sind Bläschen zu sehen, wenn neben der Flüssigkeit auch Luft im Mittelohr vorhanden ist.
Untersucht wird außer dem Ohr auch die Nase und (bei Erwachsenen) auch der Nasenrachen, da hier manchmal die Ursache für den Erguss gefunden werden kann.
Zusätzlich wird eine Untersuchung des Gehörs durchgeführt, um das Ausmaß der durch den Erguss bestehenden Hörstörung abschätzen zu können.
Als Therapie sind in vielen Fällen abschwellende Nasentropfen mit Begleitmaßnahmen (Aktivierung der Gaumenmuskulatur und damit der Tubenöffnung) ausreichend. Klingt der Erguss nicht nach einigen Wochen ab, kann auch ein Trommelfellschnitt ("Parazentese"), evtl. mit Setzen eines Paukenröhrchens notwendig werden.