Die bedeutendsten Erkältungsviren
1. Rhinoviren
Rhinoviren lösen mehr als die Hälfte aller Schnupfenerkrankungen aus. Anders als andere Viren, die befallene Zellen töten, zerstören Rhinoviren bei der Infektion die Schleimhautzellen nicht. Stattdessen verursachen sie durch Ausschüttung spezieller Botenstoffe eine Entzündungsreaktion. Diese verursacht die typischen Symptome wie Schwellung der Nasenschleimhaut, vermehrte Schleimproduktion und verstopfte Nase. Eine Schädigung der Schleimhaut und die Symptome resultieren also mehr aus der Immunantwort des Körpers auf das Virus als aus einer direkten Zerstörung der Zellen durch das Virus selbst, deshalb ist der Schnupfen bei einer Infektion mit Rhinoviren immer rasch vorbei (Erkrankungszeit 5-7 Tage).
Rhinoviren nutzen lediglich die Entzündungsreaktion, um sich leichter auf andere Wirtszellen oder Personen zu übertragen, da das Niesen und die vermehrte Schleimproduktion die Verbreitung des Virus begünstigen.
Bisher sind mehr als 160 unterschiedliche Rhinoviren bekannt. Die genetische Vielfalt der dieser Erreger ist einer der Hauptgründe, warum es schwierig ist, eine wirksame Impfung oder gezielte antivirale Medikamente gegen diese Viren zu entwickeln. Zudem sorgt diese Vielfalt dafür, dass man viele Male im Leben an Schnupfen erkranken kann, da eine Immunität gegen eine Rhinovirus-Art keine vollständige Immunität gegen die anderen bietet.
2. Coronaviren
Vor der COVID-19-Pandemie waren Coronaviren vor allem als Erreger von milden Erkältungskrankheiten bekannt, ähnlich wie Rhinoviren. Es gibt vier menschliche Coronaviren, die häufige Erkältungen auslösen (HCoV-229E, HCoV-NL63, HCoV-OC43, HCoV-HKU1). Ähnlich wie bei Rhinoviren werden die Viren durch Tröpfcheninfektion übertragen, und die Infektionen treten häufig in der kalten Jahreszeit auf und die Erkrankungsdauer beträgt ca. 1 Woche. Die Therapie ist symptomatisch, ähnlich wie bei anderen Erkältungsviren.
Neben den oben genannten Coronaviren, die lediglich gewöhnlichen Schnupfen auslösen, gibt es auch die gefährlicheren Coronaviren SARS-CoV, MERS-CoV oder SARS-CoV-2.
3. Adenoviren
Diese sind eine seltenere Ursache für Erkältungen und Schnupfen, zusätzlich zu den Atemwegsinfektionen treten bei Infektionen mit diesen Viren häufig auch Erkrankungen anderer Organe auf, nämlich der Augen (Konjunktivitis - gerötete, entzündete Augen), des Magen-Darm-Traktes (Durchfall, Bauchschmerzen) sowie der Lunge (Bronchitis, lang dauernder Husten). Die Erkrankung dauert im Durchschnitt auch länger als z.B. ein Rhinovirusinfekt, nämlich 7-14 Tage. Insbesondere bei kleinen Kinder, älteren Menschen und immungeschwächten Personen können bei Infektionen mit Adenoviren auch Komplikationen wie Bronchitis, Lungenentzündungen oder Fieberkrämpfe auftreten.
4. RSV (Respiratorisches Synzytialvirus)
Bei immungesunden Erwachsenen und älteren Kindern führt eine RSV-Infektion üblicherweise zu milden Erkältungssymtomen, wie Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, Niesen, leichtes Fieber und Müdigkeit. Die Erkrankung dauert 5-7 Tage, wobei der Husten länger anhalten kann. Gefürchtet sind RSV-Infektionen dagegen bei Säuglingen und Kleinkindern (besonders Frühgeborenen und Kindern mit chronischen Lungen- oder Herzerkrankungen), alten Menschen und immungeschwächten Personen, da es bei diesen Personengruppen zu schwerwiegenderen Atemwegserkrankungen wie Bronchiolitis (eine Entzündung der kleinen Atemwege mit Husten und Keuchen), Lungenentzündung und Atemnot kommen kann. Insbesondere bei kleinen Kindern kann eine RSV-Infektion einen Spitalsaufenthalt erforderlich machen. Gegen RSV gibt es seit kurzer Zeit auch aktive Impfstoffe, die 2023 zugelassen wurden. Sie sollen dazu dienen, gefährdete Personengruppen vor RSV zu schützen, sind aber aktuell noch nicht in Österreich angekommen. Zusätzlich gibt es für den Schutz von Säuglingen auch passive Impfstoffe aus monoklonalen Antikörpern.
5. Enterovirus D68
Enterovirus D68 ist ein weiteres Virus, das ähnlich RSV bei gesunden meist nur leichte Symptome eines Schnupfens auslöst, aber bei Kleinkindern und immungeschwächten Personen auch schwere Symptome hervorrufen kann. Dieses Virus ist seltener anzutreffen, jedoch kommt es in bestimmten Jahren (zuletzt 2014 und 2018) zu größeren Ausbrüchen.
6. Coxsackieviren
Coxsackieviren sind vor allem bekannt als Erreger der Hand-Fuß-Mund-Krankheit. Diese Infektionen betreffen in erster Linie Kinder, da sie oft in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen und Kindergärten übertragen werden. Kinder erkranken eher an Fieber und entwickeln die charakteristische Hautausschläge. Auch Erwachsene können an einer Coxsackievirus-Infektion erkranken, aber bei ihnen verläuft die Erkrankung meist milder, oft nur mit Erkältungssymptomen wie Schnupfen und Halsschmerzen. Typisch für eine Coxsackievirusinfektion ist auch, dass sie häufig auch Gliederschmerzen hervorrufen, was bei anderen Erkältungsviren seltener ist
Was kann man nun tun, um einer Erkrankung mit den verschiedenen Schnupfenviren vorzubeugen?
Eine Liste und Bewertung von Faktoren und Maßnahmen, die einem erneuten Schnupfen entgegenwirken können finden Sie auf der Seite "Stärkung des Immunsystems".