Funktionelle endoskopische Nasennebenhöhlenoperation (FESS)
Diese Seite beantwortet einige Fragen, die häufig von PatientInnen in der Ordination zum Thema Nasennebenhöhlenoperation (FESS) gestellt werden. Die Informationen auf dieser Seite ersetzen aber keinesfalls das Gespräch mit dem HNO-Chirurgen im Krankenhaus: Dieser entscheidet über das genaue Vorgehen bei der Operation und klärt präoperativ im Krankenhaus darüber sowie über mögliche Risiken und Nebenwirkungen sowie über die postoperativen Kontrollen auf.
FESS steht für "functional endoscopic sinus surgery". Dieser Eingriff wurde von einem Österreicher (Prof. Stammberger, Graz) etabliert und ist ein modernes, schonendes Verfahren zur Behandlung chronischer Entzündungen der Nasennebenhöhlen.
Die Operation wird mit sehr feinen Instrumenten durch die Nasenlöcher durchgeführt. Es sind keine äußeren Schnitte notwendig. Die Sicht erfolgt über ein Endoskop, das an einen Bildschirm angeschlossen ist. Dadurch hat der/die ChirurgIn während der Operation eine sehr gute Übersicht über das enge Naseninnere.
Vorteile der FESS:
Die FESS ist ein minimal-invasiver Eingriff, gewebsschonener Eingriff und wird mit sehr feinen Präzisionsinstrumenten unter Endoskop- und Kamerasicht durchgeführt. Sie hat wenige Nebenwirkungen und die Heilung ist in den allermeisten Fällen rasch und unproblematisch. In den meisten Fällen ist nur ein kurzer Spitalsaufenthalt (1-3 Nächte) erforderlich.
Wann ist eine FESS-Operation sinnvoll?
Die Indikation zu einer FESS wird üblicherweise gestellt wenn
- eine schwere akute Infektion der Nasennebenhöhlen besteht (z.B. wenn es durch die Entzündung zu Sehstörungen kommt)
- eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung (Dauer >3 Monate) besteht und eine medikamentöse Behandlung erfolglos oder nicht ausreichend wirksam war
- es zu wiederholten Nasennebenhöhlenentzündungen kommt und diese störende Symptome verursachen
- bei einer Polyposis nasi, wenn eine medikamentöse Therapie mit Nasensprays oder Kortisontabletten nicht erfolgreich war
- bei einigen speziellen Formen von Entzündungen, z.B. Pilzerkrankung einer Nebenhöhle, oder eine durch einen Zahn verursachte Entzündung (dentogene Sinusitis), wenn diese durch eine Zahnbehandlung allein nicht heilbar ist
- wenn in den Nebenhöhlen Fremdkörper vorhanden sind, die Beschwerden verursachen
- bei bestimmten Tumorerkrankungen der Nasennebenhöhlen
Häufig gestellte Fragen zur Nasennebenhöhlen-Operation
Was passiert bei einer FESS-Operation?
Die Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt und dauert von 30 Minuten für eine einfache Eröffnung der Kieferhöhlen bis zu mehreren Stunden für komplizierte Eingriffe, z.B. Eröffnung der Stirnhöhlen. Der Zugang erfolgt über die Nasenlöcher, es sind keine äußeren Schnitte notwendig und es ist nach der Operation nicht sichtbar, dass ein Eingriff durchgeführt wurde. Während der Operation werden mit Mikroinstrumenten winzige Knochenstückchen, Schleimhaut, entzündetes Gewebe, Polypen oder Vernarbungen entfernt. Ein wesentliches Ziel der Operation ist es, die Zugänge zu den Nasennebenöhlen zu erweitern, damit diese besser belüftet werden.
- Wird der Eingriff von der Krankenkasse bezahlt?
In Österreich ist die (im öffentlichen Spital durchgeführte) FESS-Operation eine von den Krankenkassen gedeckte Leistung.
- Wie schmerzhaft ist die Operation?
Der Eingriff wird in Vollnarkose durchgeführt. Postoperativ ist die FESS-Operation ein schmerzarmer Eingriff, sie ist zum Beispiel viel weniger schmerzhaft als eine Mandeloperation. Nachdem das Schmerzempfinden aber sehr individuell ist und auch nicht alle Operationen gleich ablaufen, ist eine gewisse Variationsbreite vorhanden.
- Wie lange kann man nach einer FESS-Operation nicht arbeiten?
Die Antwort auf diese Frage hängt von der Art der Berufstätigkeit ab. Normalerweise wird ein Krankenstand von 1-2 Wochen empfohlen, aber Computerarbeit im Homeoffice kann schon 1-2 Tage postoperativ möglich sein. Schweres Heben sollte für mehrere Wochen nicht ausgeführt werden. Wie lange der Krankenstand dauern soll, wird normalerweise vom Operateur vorgeschlagen.
Warum ist eine FESS-Operation bei einer chronischen Entzündung der Nasennebenhöhlen wirksam?
Das Wachstum von Bakterien und Pilzen wird durch eine schlechte Belüftung der Nasennebenhöhlen begünstigt. Weiters kommt es durch Verengungen der Ausgänge der Nebenhöhlen zu einem Rückstau von Sekret und zu Sekreteindickungen. Ein Ziel der FESS-Operation ist deshalb die Erweiterung der Nebenhöhlenausgänge und die verbesserte Belüftung.
Mögliche Risiken und Komplikationen
Die FESS-Operation ist eine sehr sichere und nebenwirkungsarme Operation. Über mögliche Nebenwirkungen werden sie vor der Operation im Spital genau aufgeklärt. Zu den möglichen Komplikationen zählt (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
- Nachblutungen, die aber in den meisten Fällen harmlos und gut beherrschbar sind.
- Selten kommt es zu postoperativen Infektionen oder vorübergehenden Gesichtsschwellungen.
- Sehr selten kommt es zu Verletzungen von Nachbarstrukturen wie der Augenhöhle oder der Schädelbasis. In diesen Fällen kann ein Folgeeingriff notwendig werden.
- Worauf sollte man bei der Auswahl des Spitals achten?
Die FESS-Operation ist ein Routineeingriff, der an jeder österreichischen HNO-Abteilung mehrmals pro Woche durchgeführt wird. Eine spezialisierte Abteilung ist daher in den meisten Fällen nicht erforderlich und bringt keine Vorteile. Eine Liste der HNO-Abteilungen finden Sie hier.
Wenn in Ausnahmefällen der Eingriff aufgrund einer speziellen und schwerwiegenden Erkrankung ausgeführt werden muss, dann werden Sie in unserer Ordination bzgl. der Auswahl der geeigneten HNO-Abteilung beraten und dorthin speziell zugewiesen.
Wie hoch sind die Erfolgschancen?
In den meisten Fällen kann eine deutliche Verbesserung ihrer Beschwerden erreicht werden. Eine vollständige Heilung der chronischen Entzündung ist jedoch nicht immer möglich. Manchmal kann eine Wiederholung der Operation nach einigen Jahren nötig werden.