Nasenpolypen (Polyposis nasi)
Nasenpolypen (medizinisch: Polyposis nasi) sind gutartige, weiche Gewebewucherungen der Nasenschleimhaut. Sie entstehen in den Nasennebenhöhlen und wachsen häufig in die Nasenhöhle hinein. In Österreich sind etwa 2% der Allgemeinbevölkerung von Nasenpolypen betroffen, wobei 20-30% davon wenige oder keine Symptome haben und keine Therapie benötigen.
Abgrenzung gegen Adenoide
Im deutschen Sprachraum werden häufig Nasenpolypen (beim Erwachsenen) mit Adenoiden („Kinderpolypen“) verwechselt, es handelt sich jedoch um unterschiedliche medizinische Probleme. Während Adenoide fast ausschließlich im Kindesalter vorkommen, liegt der Häufigkeitsgipfel für Nasenpolypen um das 50. Lebensjahr.
Die häufigsten Beschwerden bei Nasenpolypen sind
- Behinderte Nasenatmung
- Eingeschränktes Riechvermögen
- Vermehrtes Nasenrinnen nach vorne oder nach hinten
- Gesichtsschmerzen oder -druck
Ursachen und Risikofaktoren
Es ist nicht bekannt, warum manche Menschen Nasenpolypen entwickeln und andere nicht, und es gibt auch keine vermeidbaren Risikofaktoren. Es gibt jedoch einige Erkrankungen, bei denen gehäuft Nasenpolypen auftreten:
- Asthma bronchiale (bei etwa 40% der Patienten)
- Aspirin-Intoleranz (Acetylsalicylsäure-Intoleranz)
- Mukoviszidose
- Ziliendyskinesie
Diagnose
Die meisten Fälle von Nasenpolypen werden zufällig entdeckt, wenn Patienten wegen behinderter Nasenatmung oder Riechstörung eine HNO-Ordination aufsuchen. Für die Diagnose ist in den meisten Fällen lediglich eine klinische Untersuchung durch die HNO-ÄrztIn mit Nasenendoskopie erforderlich.
In manchen Fällen wird zusätzlich eine Blutuntersuchung (Total-IgE und Differentialblutbild). Wenn eine Operation der Nasennebenhöhlen geplant werden soll, wird auch ein CT angefertigt.
Obwohl auf zahlreichen Internetseiten Allergien als Ursache für Nasenpolypen angeführt werden, ist dieser Zusammenhang durch Studien nicht belegt. Ein Allergietest kann jedoch trotzdem sinnvoll sein, um weitere Belastungsfaktoren für die Nase ausfindig zu machen.
Die Therapie von Nasenpolypen richtet sich nach der Schwere der Erkrankung. Bei vielen Patienten sind die Nasenpolypen nur ein Zufallsbefund ohne Beschwerden und bedürfen dann keiner Behandlung. Bei weiteren Patienten ist eine (Dauer-)Therapie mit nebenwirkungsarmen kortisonhaltigen Nasensprays ausreichend, um die Polypen zu schrumpfen und die Symptome zu bessern. Auch Kurzzeiteinnahme von Cortisontabletten können in manchen Fällen die Situation bessern.
Weitere therapeutische Möglichkeiten sind eine Operation der Nasennebenhöhlen, nach der es jedoch in ca. 40% der Fälle zu Rezidiven der Polyposis nasi kommt. Bei schweren, therapieresistenten Fällen können monoklonale Antikörper (Biologika) als Zusatztherapie eingesetzt werden.