Trockene Nase und Nasenkrusten

 

Eine trockene Nase (Rhinitis sicca) und Nasenkrusten sind häufige Probleme in der HNO-Sprechstunde. Vor allem das Problem der übermäßig trockenen Nase tritt zwar vermehrt im höheren Lebensalter auf (paradoxerweise häufig gleichzeitig mit Nasenrinnen), kann aber auch bei jungen PatientInnen ein Problem darstellen. Die Patienten klagen über ein Trockenheitsgefühl in der Nase, Krustenbildung, häufiges Nasenbluten. In manchen Fällen wird auch das Gefühl einer verstopften Nase, Nasenschmerzen oder -brennen angegeben.

 

Ursachen:

Eine trockene Nase tritt vermehrt in den Wintermonaten auf, wenn die einerseits die Lufttrockenheit hoch ist und andererseits Erkältungskrankheiten häufiger sind.

Für eine trockene Nase, die das ganze Jahr vorhanden ist, kann in den meisten Fällen keine behandelbare spezifische Ursache gefunden werden. In seltenen Fällen spielen Autoimmunerkrankungen eine Rolle.

 

Bei der lange nicht abheilenden Krustenbildung ist üblicherweise eine Art "Teufelskreis" die Ursache. Die Krusten werden als unangenehm und schmerzhaft wahrgenommen, deshalb werden sie mit dem Finger entfernt. Durch die Manipulation kommt es zu immer neuen Schleimhautverletzungen und erneuter Krustenbildung. In seltenen Fällen können auch andere Gründe die Ursache sein (z.B. bestimmte Medikamente und Nasensprays, eine granulomatöse Erkrankung, eine Nasenseptumperforation, ein Zustand nach Drogenkonsum durch die Nase) .

 

Diagnose:

Besteht eine langdauernde Krustenbildung und wiederholtes Nasenbluten, dann sollte auf jeden Fll eine HNO-ärztliche Untersuchung der Nase durchgeführt werden, um eine behandlungsbedürftige Erkrankung auszuschließen.

 

Behandlung:

Die auf zahlreichen Internetforen empfohlene Behandlung mit Salzwassersprays oder -Tropfen führt langfristig zu keiner Verbesserung der Situation. Auch dafür, dass das häufig empfohlene "ausreichende Trinken von Wasser" eine Besserung bringt, gibt es in Wirklichkeit keine Hinweise. Eine Erhöhung der Raumluft-Feuchtigkeit, sofern diese Maßnahme im Einzelfall umsetzbar ist, kann in leichten Fällen eine Besserung bewirken.

 

Wir empfehlen in unserer Ordination den Patienten üblicherweise eine Salbe, die eine reine Mischung aus Fetten und Ölen ohne Zusatzstoffe enthält und von der Apotheke angemischt wird. Damit wird abends direkt vor dem Schlafengehen die vorderen 1-2cm der Nasenscheidwand eingecremt. Diese Maßnahme ist in den meisten Fällen ausreichend, um eine Besserung zu erreichen. Sie muss jedoch konsequent und regelmäßig durchgeführt werden - die Neigung zur trockenen Nase und Krustenbildung kann in den meisten Fällen (so wie zB. auch trockene Haut) nicht geheilt werden. In manchen Fällen ist zusätzlich die Anwendung von öligen Nasentropfen morgens nach dem Aufstehen sinnvoll. Solche Tropfen sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

 

Durch diese konsequente Pflege der Nasenschleimhaut werden Krusten aufgeweicht und können meist ausgeschneuzt werden, ohne dass es zu einem erneuten Schleimhauttrauma kommt. Auch das Gefühl der Nasentrockenheit kann damit gelindert werden.

 

Im Fall von Nasenkrusten ganz vorne im behaarten Teil der inneren Nase (dem Nasenvorhof, Vestibulum nasi) sind oft zusätzlich kleine Hautrisse vorhanden. In diesen Fällen ist meist eine desinfizierende Salbe, die sowohl antibakteriell wie auch gegen Hautpilze wirkt, effektiv.