Nasenmuschelhypertrophie

 

Durch die Nasenscheidewand ist das Innere der Nase in zwei separate Nasenhaupthöhlen getrennt. An der seitlichen Nasenwand befinden sich drei gebogene, von Schleimhaut überzogene Leisten, die sogenannten Nasenmuscheln. Diese dienen der Vergrößerung der Schleimhautoberfläche und leiten den Luftstrom.

untere, mittlere und obere Nasenmuschel

 

Die untere Nasenmuschel ist am größten, liegt am unteren Nasengang und ist bei Hochheben der Nasenspitze bei vielen Menschen auch im Spiegel sichtbar.

 

Unter der mittleren Nasenmuschel münden die Nasennebenhöhlen ein.

 

Der Nasengang der oberen Nasenmuschel liegt beim Riechorgan.

Unter der Nasenschleimhaut der unteren Nasenmuschel liegt ein Schwellkörper, der ein dichtes Blutgefäßnetz enthält. Durch größere Füllung der Blutgefäße kann die Größe der Nasenmuschel und dadurch der Luftfluss durch die Nase je nach Situation gesteuert werden. Das ist wichtig, damit sich die Nase an äußere Situationen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, sportliche Betätigung etc.) für die Reinigung und Temperierung der Atemluft anpassen kann. Zusätzlich schwellen die Nasenmuscheln typischerweise alle 4-6 Stunden abwechselnd an und ab, so dass normalerweise immer hauptsächlich durch ein Nasenloch geatmet wird, ohne dass man das bemerkt - dies nennt man Nasenzyklus. Beim Schlafen ist dagegen physiologischerweise der Schwellkörper derjenigen Seite geschwollen, die unten liegt, und man atmet beim Liegen hauptsächlich durch das obere Nasenloch.

 

Eine Nasenmuschelhypertrophie ist eine zu große Nasenmuschel. Die Ursache dafür kann entweder sein, dass der Knochen der Nasenmuschel zu groß gewachsen ist, oder dass die Schleimhaut bzw. der Schwellkörper der Schleimhaut dauerhaft zu dick sind. In den meisten Fällen spielt hier die untere Nasenmuschel die größte Rolle. Es gibt jedoch auch vergrößerte mittlere Nasenmuscheln ("Concha bullosa") die weiter unten auf dieser Seite beschrieben werden.

coronales CT Bild der Nase und Nasenmuscheln, Muschelhypertrophie rechts

Abbildung: coronales CT der Nase/Nasennebenhöhlen bei einer Pat. mit einseitiger Hypertrophie der unteren Nasenmuschel.

Was sind die Gründe für eine Hypertrophie der unteren Nasenmuschel?

- anatomisch zu großer Muschelknochen

- bei einer Septumverkrümmung nimmt häufig die Nasenmuschel auf der konkaven Seite der Krümmung größeren Raum ein

- chronische Schleimhautschwellung durch Entzündung oder Allergie

- Rhinitis medicamentosa - chronische Verdickung der Schleimhaut bzw. des Schwellkörpers infolge von langfristiger Verwendung von abschwellenden Nasensprays oder -tropfen

 

Concha bullosa

Die "Concha bullosa" ist eine Sonderform der Nasenmuschelhypertrophie. Es handelt sich hier um eine ballonartig aufgetriebene, luftgefüllte mittlere Nasenmuschel. Diese kann eine beträchtliche Größe erreichen. Eine Concha bullosa ist aber in vielen Fällen auch physiologisch vorhanden und verursacht keine Probleme. Kommt es zu Beschwerden wie Nasenatmungsbehinderung oder Nasennebenhöhlenentzündungen, dann kann sie in einem sehr einfachen und nebenwirkunsarmen Eingriff reduziert oder entfernt werden.

 

Symptome der Nasenmuschelhypertrophie

Das wichtigste Symptom ist die beidseitige (häufig) oder einseitige (selten) Nasenatmungsbehinderung. Eine Muschelhypertrophie kann als Grund für Schnarchen ebenfalls eine Rolle spielen.

 

Entgegen verschiedener Hinweise im Internet sind Nebenhöhlenentzündungen, ein Druckgefühl der Nebenhöhlen, Infekte der Nasennebenhöhlen oder Ohrprobleme üblicherweise NICHT durch eine Muschelhypertrophie verursacht. Das ist wichtig, weil es bedeutet, dass diese Beschwerden auch durch einen Eingriff an den Nasenmuscheln nicht beeinflusst werden kann.

 

Diagnose - Was passiert in der Ordination?

Eine Nasenmuschelhypertrophie wir bei einer klinischen HNO-Untersuchung diagnostiziert. Wichtig für die Entscheidung über eine Therapie sind jedoch, so wie bei allen Nasenproblemen, inbesondere die subjektiven Beschwerden, die die PatientInnen berichten. Wird eine Nasenmuschelhypertrophie als Ursache für die Beschwerden eines Patienten vermutet und eine Operation angestrebt, dann müssen zur Abgrenzung gegenüber anderen Nasenerkrankungen üblicherweise noch weitere Untersuchungen (Allergietest, evtl. Bildgebung - CT der Nasennebenhöhlen) durchgeführt werden.

 

Behandlung der Nasenmuschelhypertrophie

 

Die Nasenmuscheln können in einem operativen Eingriff verkleinert werden. Folgende Operationstechniken sind möglich:

 

- Muschelplastik: Eine operative Verkleinerung des Muschelknochens und Reduktion der Schleimhaut ist ein nebenwirkunsarmer Eingriff, der jedoch nur in Vollnarkose möglich ist.

 

- Lateralisation der Nasenmuscheln: Dies ist ein Mini-Eingriff, der häufig zusammen mit einer Septumplastik durchgeführt wird: Der Muschelknochen wird gebrochen und nach außen verlagert. Diese Technik ist sehr beschwerdearm, der Effekt ist jedoch häufig nicht anhaltend.

 

- Radiofrequenztherapie der Nasenmuscheln: Hier wird mit einer speziellen Nadel durch die Schleimhaut in den Schwellkörper gestochen und in diesem durch Strom gezielt Narben gesetzt. Dadurch kommt es auf eine Schleimhaut- und Gewebsschonende Art zu einer Verkleinerung des Schwellkörpers und damit der Muscheln. Der Eingriff kann in Narkose und in lokaler Betäubung durchgeführt werden. Eine schrittweise, mehrmalige Behandlung in Lokalanästhesie ist möglich.