Chronische Nasennebenhöhlenentzündung (chronische Sinusitis)
Es gibt 4 Nasennebenhöhlen (Kieferhöhle, Stirnhöhle, Siebbeinzellen, Keilbeinhöhle). Dauert eine Entzündung dieser Nebenhöhlen länger als 12 Wochen, dann spricht man von einer chronischen Sinusitis.
Diese ist charakterisiert durch die Symptome
- behinderte Nasenatmung
- Nasenrinnen nach vorne und/oder nach hinten
- Gesichtsschmerz oder Gesichtsdruck
- Geruchs- und Geschmacksstörungen
Man unterscheidet zwischen der chronischen Sinusitis ohne Nasenpolypen, die auf dieser Seite beschrieben wird, und der Polyposis nasi (auch "chronische Sinusitis mit Nasenpolypen") über die es hier nähere Informationen gibt.
Eine chronische Sinusitis entsteht durch einen landauernden Entzündungsprozess, der nach einer Zeit zu einem Teufelskreis führt:
=> Durch die anhaltende Entzündung kommt es zu einem Anschwellen der Schleimhaut
=> dadurch werden die Zugänge zu den einzelnen Nasennebenhöhlen verengt
=> dies führt zu einer gestörten Belüftung der Nebenhöhlen
=> die Minderbelüftung bieten einen perfekten Nährboden für Krankheitserreger und hemmt den Abtransport von Schleim
=> durch die Keime und den nun verdickten Schleim wird die Transportfunktion der Flimmerhärchen gestört und die Entzündungsreaktion am Laufen gehalten.
Welche Faktoren führen zu einer chronischen Sinusitis?
Es gibt gewisse anatomische Faktoren, die eine chronische Sinusitis begünstigen können, z.B. anatomisch enge Zugänge zu den Nasennebenhöhlen oder eine Nasenscheidewandverkrümmung (Septumdeviation). In den meisten Fällen ist trotzdem nicht genau feststellbar, warum genau ein bestimmter Patient diese chronische Entzündung entwickelt.
Im Internet werden häufig Allergien als mögliche Ursache für eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung angeführt. Dies ist jedoch nicht korrekt. Zwar leiden Patienten insgesamt mehr, wenn sie gleichzeitig an einer chronischen Sinusitis und einer Allergie erkrankt sind. Wissenschaftliche Studien zeigen aber, dass Allergien die Sinusitis nicht auslösen. Auch Umweltschadstoffe wie Chemikalien oder Zigarettenrauch scheinen keine wesentlichen Auslöser zu sein.
Allerdings gibt es gewisse Sonderformen der chronischen Sinusitis, bei denen ein Auslöser gefunden und dann auch ursächlich behandelt werden kann:
- Bei der Pilzsinusitis findet sich in einer einzelnen Nasennebenhöhle eine Pilzinfektion, die radiologisch im CT meist sehr gut sichtbar ist. Wird der Pilz chirurgisch entfernt, ist die Sinusitis meist geheilt.
- Ein Fremdkörper in einer Nebenhöhle, der z.B. durch eine Zahnbehandlung in eine Nebenhöhle gelangt ist, kann ebenfalls eine chronische Sinusitis auslösen. Auch hier ist durch eine Fremdkörperentfernung eine dauerhafte Heilung möglich.
- Auch die dentogene (d.h., durch eine Zahnerkrankung ausgelöste) Sinusitis kann chronisch werden, also länger als 12 Wochen dauern. Sie erfordert meist ein gemeinsames Vorgehen von Zahn- und HNO-Facharzt.
Was geschieht in der HNO-Ordination und wie wird die Diagnose chronische Sinusitis gestellt?
Primär handelt es sich bei der chronischen Sinusitis um eine klinische Diagnose. Das bedeutet, dass aufgrund der typischen Kombination von Symptomen, dem Krankheitsverlauf und der klinischen Untersuchung mit Endoskopie der Nase festgestellt wird, dass es sich um diese Erkrankung handelt.
Für eine Indikationsstellung zu einer Operation der Nasennebenhöhlen (FESS: "Functional Endoscopic Sinus Surgery") muss zusätzlich ein CT der Nasennebenhöhlen angefertigt werden.
Therapie der chronischen Sinusitis
Bei einem Teil der PatientInnen ist eine medikamentöse Therapie mit Kortison-hältigen Nasensprays, Salzwasserspülungen und pflanzlichen Präparaten erfolgreich. Kann mit dieser Behandlung keine ausreichende Besserung erzielt werden, dann ist in manchen Fällen ein Therapieversuch mit Antibiotika sinnvoll.
Eine Operation wird dann vom HNO-Arzt vorgeschlagen, wenn durch die medikamentöse Behandlung die Erkrankung nicht nachhaltig gebessert wird und die Symptome störend bleiben. In diesem Fall ist die Therapie der Wahl eine Nasennebenhöhlen-Operation (FESS: "Functional Endoscopic Sinus Surgery"). Genauere Informationen zu diesem Eingriff finden Sie hier.