Informationen zur akuten Entzündung der Nasennebenhöhlen (akute Sinusitis)
Bei einer akuten Sinusitis ist die Schleimhaut der Nase und Nasennebenhöhlen geschwollen. Zusätzlich zu den Symptomen des Schnupfens kommt es durch die Entzündung und die Verlegung der Ausgänge der Nasennebenhöhlen zu Schmerzen im Bereich der Wangen, der Stirn und um die Augen, zu Kopfschmerzen, verstärkt beim Vorbeugen, sowie häufig auch zu Zahnschmerzen im Oberkiefer und zu einem reduzierten Geruchs- und Geschmacksempfinden. Dazu kommen in vielen Fällen auch Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit und Fieber.
Ursachen
Die häufigste Ursache einer akuten Sinusitis ist zunächst nahezu immer eine Virusinfektion, wie eine Erkältung. Ein typisches Zeichen des Virusinfektes ist hier die rinnende Nase - dieses Symptom wird in erster Linie durch Vireninfektionen und weniger durch bakterielle Infekte verursacht. Zusätzlich zum viralen Infekt kann es nach einigen Tagen zusätzlich auch zu einer bakteriellen "Superinfektion" kommen - das zunächst eher dünnflüssige, durchsichtige oder weißlich-gelblich Sekret wird grün-gelb und dickflüssiger, die Schmerzen nehmen weiter zu.
Eine Sonderform der akuten Sinusitis ist die "dentogene Sinusitis", die durch eine Enzündung in einem Zahn des Oberkiefers verursacht ist. Hier kommt meist es nur zu einseitigen Symptomen wie eitriger Ausfluss und Schmerzen der Wange. Das Sekret ist hier von den Patienten oft als übelriechend wahrgenommen. Eine dentogene Sinusitis wird in Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt und HNO-Facharzt behandelt.
Wann sollte man zur ÄrztIn?
Virale Infekte klingen häufig von selbst nach 5-7 Tagen ab und benötigen abgesehen von abschwellenden Nasensprays und evtl. einer Schmerzbehandlung keine weitere Therapie. Ärztliche Hilfe sollte gesucht werden wenn sich nach 5 Tagen die Symptome nicht zu bessern beginnen oder sogar schlechter werdern, wenn sich das Nasensekret in Richtung grünlich verfärbt oder wenn die Allgemeinsymtome anstatt besser zu werden nach einigen Tagen weiter zunehmen. In diesen Fällen ist davon auszugehen, dass zusätzlich zum Virusinfekt auch eine bakterielle Infektion vorliegt und eine Therapie mit Antibiotika angezeigt ist.
Rasche ärztliche Hilfe ist nötig, wenn es zu Sehstörungen oder zu einer Schwellung um die Augen kommt. In diesen Fällen ist manchmal eine sofortige Operation und Eröffnung der Nasennebenhöhlen notwendig.
Was passiert in der HNO-Ordination?
Die Diagnose einer akuten Sinusitis kann fast immer allein auf Basis der Symptome und einer klinischen HNO-ärztlichen Untersuchung mit Endoskopie der Nase und der Eingänge zu den Nasennebenhöhlen gestellt werden. Nur in Ausnahmefällen ist im Fall einer akuten Entzündung eine Bildgebung wie ein Röntgen oder CT der Nasennebenhöhlen sinnvoll.
Behandlung
Die Behandlung richtet sich nach der Schwere und Dauer der Symptome.
Im Stadium des Virusinfektes (Tag1-5) steht das Abschwellen der Schleimhäute im Vordergrund, um die Zugänge zu den Nasennebenhöhlen möglichst offen zu halten und eine Belüftung zu ermöglichen. Es
werden abschwellende Nasensprays, die z.B. Oxymetazolin enthalten, und teilweise auch abschwellende Tabletten angewendet. Pflanzliche Präparate, zum Beispiel solche die Enzianwurzel,
Schlüsselblumen Sauerampfer, Holunderblüten und Eisenkraut enthalten, wirken entzündungshemmend, schleimlösend und abschwellend, was die Symptome von Sinusitis und Erkältungen lindern kann.
Weiters können Schmerzmittel und Inhalationen mit Kochsalzlösung angewendet werden. Nasenspülungen (Nasenduschen) mit reichlich Kochsalzlösung allerdings sind im akuten Stadium nicht in jedem
Fall zu empfehlen. Häufig werden auch cortisonhaltige Nasensprays angewendet, da Studien gezeigt haben, dass sie den Krankheitsverlauf einer Sinusitis verkürzen können.
Liegt eine schwere Entzündung mit massiver Schwellung vor, kann es hilfreich sein, wenn von der HNO-Ärztin abschwellende Naseneinlagen gemacht werden. Dabei wird ein in ein abschwellendes Präparat getauchter Wattestreifen für 15-20 Minuten so in die Nase eingelegt, dass die Zugänge zu den Nasennebenhöhlen direkt behandelt werden. Dies führt bei Patienten mit starker Schmerzsymptomatik oft zu einer raschen Besserung der Beschwerden.
Dauert die akute Sinusitis länger an und ist es zu einer bakteriellen Infektion gekommen, dann ist die Gabe von Antibiotika indiziert. Dabei sind (bei nicht-allergischen Patienten) Penicillinpräparate die übliche Wahl.
Kann man die Entwicklung einer Sinusitis verhindern?
Bei Patienten, die zur akuten Sinusitis neigen und schon häufiger solche Infektionen durchgemacht haben, ist es sinnvoll, wenn diese im Fall eines Schnupfens sehr frühzeitig und konsequent mit der Behandlung mit abschwellenden Nasensprays oder Tabletten beginnen. Treten die akuten Nasennebenhöhleninfektionen sehr häufig auf, dann kann es notwendig werden, die Zugänge zu den Nasennebenhöhlen in einer Operation zu erweitern. Das Auftreten einer akuten Sinusitis kann durch eine solche Operation zwar nicht komplett verhindert werden, durch die bessere Belüftung sind jedoch in den meisten Fällen die Krankheitsverläufe weniger ausgeprägt.