Die Nase ist ein faszinierendes und vielseitiges Organ, das eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden spielt. Im Durchschnitt strömen täglich ca. 14 000 Liter Luft durch die Nase und werden dort komplett klimatisiert: Egal, ob die Lufttemperatur -42°C oder +48°C ist, egal ob die Luftfeuchtigkeit 0% oder 100% beträgt, nach dem Durchströmen der Nase, bei Ankunft in der Lunge, hat die Atemluft immer 37°C und eine Luftfeuchtigkeit von 100%. Die Nase ist also ein erstaunlich leistungsfähiges Organ, das neben der Atmung und Riechfunktion noch zahlreiche weitere Funktionen erfüllt:
Den meisten Menschen ist nicht bewusst, dass nur ein kleiner Teil der Nase für uns sichtbar ist. Der Nasenraum reicht weit in den Kopf hinein, das hintere Ende der Nase mit dem Nasenrachenraum befindet sich in der Mitte des Kopfes, zwischen den Ohren.
Aufgaben der Nase
- Befeuchtung und Erwärmung der Atemluft: Eine der Hauptaufgaben der Nase ist es, die eingeatmete Luft zu befeuchten und zu erwärmen, bevor sie in die Lunge gelangt. Besonders der vordere Teil der Nasenscheidewand und die Nasenmuscheln und von einem dichten Netz aus Blutgefäßen durchzogen. Diese Gefäße werden je nach äußeren Bedingungen erweitert oder verengt und können so in einem großen Temperaturbereich Atemluft auf Körpertemperatur bringen. Darüber hinaus befeuchten die Schleimhäute die Luft, was die Atemwege vor Austrocknung bewahrt.
- Reinigung der Atemluft: Die Nase funktioniert als ein Filter für die eingeatmete Luft. Die Nasenhaare, die sich im vorderen Teil der Nasenhöhle befinden, fangen größere Partikel wie Staub und Schmutz auf. Kleinere Partikel und Krankheitserreger werden von der Schleimhaut aufgefangen, die von einer dünnen Schicht Schleim bedeckt ist. Dieser Schleim bindet die Schadstoffe, und winzige Flimmerhärchen, sogenannte Zilien, transportieren den Schleim in Richtung Rachen, wo er geschluckt oder abgehustet wird. Dieser Mechanismus schützt die Atemwege und Lungen vor schädlichen Substanzen.
- Geruchssinn und Geschmackssinn – Das olfaktorische System: In der oberen Nasenhöhle befindet sich die Riechschleimhaut, die spezielle Riechzellen (olfaktorische Rezeptoren) enthält. Diese Zellen reagieren auf Geruchsmoleküle, die in der Luft gelöst sind, und senden Signale an den Riechkolben im vorderen Teil des Gehirns, wo diese als spezifische Gerüche interpretiert werden. Der Geruchssinn trägt nicht nur zur Freude an Düften und Geschmack bei, sondern warnt uns auch vor Gefahren wie Rauch, Gas oder verdorbenen Lebensmitteln. Damit die Geruchswahrnehmung funktioniert ist es notwendig, dass in der Nase ein ausreichender Luftstrom vorhanden ist, da die Geruchspartikel mit der Atemluft zur Riechschleimhaut transportiert werden.
Der Geruchssinn ist eng mit dem Geschmackssinn verbunden. Mit der Zunge können nur die Geschmackwahrnehmungen süß-sauer-salzig-bitter-Umami (Umami = japanisch „Wohlgeschmack“) geschmeckt werden. Wenn wir essen, tragen zusätzlich Aromen der Nahrung zur Gesamtwahrnehmung des Geschmacks bei. Ein großer Teil des „Schmeckens“ erfolgt deshalb eigentlich über die Riechschleimhaut in der Nase, da die Riechzellen die feinen Duftstoffe der Nahrung erfassen. Zum Beispiel werden die Geschmäcker von Kakao und Vanille hauptsächlich über die Riechschleimhaut und nicht im Mund wahrgenommen. Dabei werden die Duftstoffe beim Essen zumindest teilweise über die hintere Verbindung der Nase zum Rachen wahrgenommen. Aus diesem Grund schmeckt das Essen oft fade, wenn wir erkältet sind und die Nase verstopft ist.
- Luftzirkulation und Druckausgleich: Die Nase spielt auch eine Rolle beim Druckausgleich zwischen den Nasenhöhlen und dem Mittelohr. Dieser Druckausgleich ist wichtig für unser Hörvermögen, besonders bei schnellen Höhenänderungen, wie beim Fliegen oder Tauchen. Die sogenannte Eustachische Röhre verbindet das Mittelohr mit dem Nasenrachenraum und hilft dabei, den Druck auszugleichen.
- Resonanzraum für die Stimme: Die Nasenhöhlen beeinflussen auch die Klangfarbe unserer Stimme. Sie dienen als Resonanzraum, der die Stimme verstärkt und ihr eine charakteristische Note verleiht. Ist die Nase verstopft, klingt die Stimme oft nasal, weil die Resonanzräume nicht richtig genutzt werden können.
Typische Erkrankungen der Nase
Schnupfen - akute Rhinitis
Beim Schnupfen, also der viralen akuten Rhinitis, handelt es sich um die häufigste Erkrankung beim Menschen überhaupt. Er wird am häufigsten durch Rhinoviren verursacht, aber auch andere Virustypen (z.B. verschiedene Coronaviren) spielen eine Rolle. Da es sehr viele unterschiedliche Schnupfenerreger gibt, kann man die Erkrankung immer wieder durchmachen.
Akute Sinusitis - Nasennebenhöhlenentzündung
Bei einer akuten Entzündung der Nasennebenhöhlen leidet man neben einer rinnenden und blockierten Nase auch an Druckgefühl im Gesicht und Gesichtsschmerzen. Auch Kopfschmerzen sind ein häufiges Symptom. Die Erkrankung ist primär fast immer durch Viren verursacht. Erst wenn die Sinusitis länger andauert, spielt eine gleichzeitige Infektion mit Bakterien ebenfalls eine Rolle.
Chronische Sinusitis
Von einer chronischen Sinusitis spricht man dann, wenn eine Kombination der Symptome blockierte Nasenatmung, vermehrtes Nasenrinnen nach vorne oder hinten, Gesichtsschmerz und Riechprobleme länger als 3 Monate anhalten. Bei manchen Patienten kann die Erkrankung durch Behandlung mit Medikamenten gebessert werden, in anderen Fällen ist eine Operation der Nasennebenhöhlen erforderlich.
Nasenpolypen
Bei Nasenpolypen handelt es sich um glasige, entzündliche Schwellungen oder Auswüchse der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen. Nasenpolypen sind in erster Linie ein Problem des Erwachsenenalters (Häufigkeitsgipfel um das 50. Lebensjahr) und sind von den "Polypen" bei Kindern ("Kinderpolypen", "Adenoide"), bei denen es sich eigentlich um ein vergrößertes Lymphgewebe im Nasenrachenraum handelt, streng zu trennen. Nasenpolypen betreffen ca. 2% der Allgemeinbevölkerung in Österreich, die Symptome reichen von nicht bemerkbaren Polypen bis zu einer schwerwiegenden Beeinträchtigung der Lebensqualität. In den letzten 10 Jahren ist es durch neue Therapien möglich, eine Polyposis nasi bei fast allen Patienten wesentlich zu bessern.
Nasenscheidewandverkrümmung
Die Nasenscheidewand teilt die Nase in 2 Hälften, doch diese sind nur bei den allerwenigsten Menschen gleich weit. Bei der Nasenscheidewandverkrümmung ("Septumdeviation") handelt es sich um ein extrem häufiges Phänomen, das nur in den Fällen, in denen es durch die Verkrümmung zu einer behinderten Nasenatmung kommt, zu einer Beeinträchtigung führt. Das bedeutet: Nur weil ein Mensch eine Nasenscheidewandverkrümmung hat, bedeutet das nicht automatisch, dass auch eine Indikation zu einer Nasenscheidewandoperation ("Septumplastik") besteht.
Behinderte Nasenatmung
Behinderte Nasenatmung ("nasale Obstruktion") kann durch verschiedene Ursachen wie Schwellungen der Nasenschleimhaut, eine Verkrümmung der Nasenscheidewand (Septumdeviation), Polypen oder chronische Entzündungen, wie bei einer Sinusitis, entstehen. Betroffene atmen oft durch den Mund, was zu Trockenheit im Rachen, Schnarchen und verminderter Luftfilterung führt. Eine anhaltend behinderte Nasenatmung kann die Lebensqualität beeinträchtigen und sollte medizinisch untersucht werden, um die zugrunde liegende Ursache zu behandeln.
Hypertrophie der Nasenmuscheln
Die Nasenmuscheln befinden sich in den Nasenhöhlen und spielen eine wichtige Rolle bei der Befeuchtung, Erwärmung und Reinigung der Atemluft. Eine Vergrößerung der Nasenmuscheln ist entweder anatomisch angelegt, und dann meist auf der konkaven Seite einer Nasenscheidewandverkrümmung vorhanden. Sie kann aber auch durch chronische Entzündungen, Allergien oder Reizungen bedingt sein. Betroffene leiden häufig unter einer erschwerten Nasenatmung, Schnarchen oder einem chronischen Gefühl von verstopfter Nase. In manchen Fällen kann eine Hypertrophie der Nasenmuscheln konservativ mit Medikamenten behandelt werden, in anderen ist eine (kleine) Operation notwendig, um die Größe der Nasenmuscheln zu reduzieren.
Operationen zur Verbesserung der Nasenatmung
Zu den häufigsten Eingriffen zur Behandlung einer Nasenatmungsbehinderung zählen die Nasenscheidewandkorrektur (Septumplastik) bei einer Verkrümmung der Nasenscheidewand, die Verkleinerung der Nasenmuscheln (Muschelplastik, Radiofrequenztherapie der Nasenmuscheln) und die Operation einer ballonartig vergrößerten Nasenmuschel (Concha bullosa). Aber auch Operationen der Nasennebenhöhlen (z.B. bei einer Polyposis nasi) und Operationen zur Erweiterung der Nasenklappe zielen darauf ab, den Luftstrom durch die Nase zu verbessern und chronische Beschwerden wie verstopfte Nase, Mundatmung oder Schnarchen zu lindern. Die meisten dieser Operationen werden unter Vollnarkose durchgeführt und können die Lebensqualität erheblich steigern, indem sie die Atemfunktion normalisieren. Eine Ausnahme stellt die Radiofrequenztherapie der unteren Nasenmuscheln da, da diese auch in Lokalanästhesie möglich ist.
Allergische Rhinitis (allergischer Schnupfen, Heuschnupfen)
Die allergische Rhinitis ist eine entzündliche Reaktion der Nasenschleimhaut auf Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare. Betroffene leiden unter Symptomen wie Niesen, einer laufenden oder verstopften Nase, Juckreiz und geschwollenen Schleimhäuten. Diese Beschwerden treten bei der Pollenallergie saisonal auf, können aber (z.B. bei der Hausstaubmilbenallergie) auch das ganze Jahr über bestehen. Die Behandlung stützt sich auf die Allergenvermeidung, die symptomatische Behandlung (z.B. Antihistaminika-Tabletten, cortisonhaltige Nasensprays) und auf die Hyposensibilisierung, mit der der Verlauf der Allergie langfristig beeinflusst werden kann.
>weitere Informationen sind im Entstehen
Nasenrinnen
Eine chronisch rinnende Nase ist ein extrem häufiges Symptom des höheren Lebensalters, kann aber gelegentlich auch bei jüngeren Menschen ein Problem darstellen.
>weitere Informationen sind im Entstehen
Schnarchen
Schnarchen entsteht durch die Vibration von Weichteilen im Rachenraum, wenn die Atemwege während des Schlafs verengt sind. Häufige Ursachen sind eine verlegte Nase, Übergewicht, erschlaffte Muskeln im Rachen oder bestimmte Schlafpositionen, besonders das Liegen auf dem Rücken. Schnarchen kann nicht nur den Schlaf des Betroffenen und seines Umfelds stören, sondern auch ein Anzeichen für schwerwiegendere Probleme wie die obstruktive Schlafapnoe sein, bei der es zu Atemaussetzern kommt.
>weitere Informationen sind im Entstehen
Riechstörungen
Die häufigste Ursache von (vorübergehenden) Riechstörungen sind Infektionen der oberen Atemwege wie Erkältungen oder Sinusitis, da es durch die Schleimhautschwellung zu einem verminderten Luftstrom zur Riechschleimhaut kommt. Auch Nasenpolypen können die Riechfunktion einschränken, indem sie den Luftstrom behindern. Virale Infekte (u.a. Covid-19, aber auch andere Virusinfektionen) können zu einer verübergehenden, in seltenen Fällen auch dauerhaften Beeinträchtigung des Riechvermögens führen. Weitere Ursachen für Riechstörungen sind neurologische Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson, ein altersbedingter Abbau von Sinneszellen, sowie Kopfverletzungen.
>weitere Informationen sind im Entstehen
Nasenbluten
Nasenbluten (Epistaxis) ist ein häufiges Symptom - ca. jeder zweite Österreicher war schon einmal davon betroffen. In den meisten Fällen entsteht die Blutung durch das Platzen kleiner Blutgefäße im vordersten Bereich der Nasenscheidewand. Faktoren, die Nasenbluten begünstigen, sind Infekte, trockene Luft, Bluthochdruck, Einnahme blutverdünnender Medikamente, Schwangerschaft und strukturelle Probleme in der Nase (z.B. Nasenscheidewandverkrümmung). Nasenbluten ist auch ein extrem häufiges Problem im Kindesalter. Meistens ist die Blutung harmlos und lässt sich durch einfache Maßnahmen wie Druck auf die Nasenflügel und Vorbeugen des Kopfes stoppen. Hält das Bluten jedoch länger an oder tritt wiederholt auf, dann ist eine HNO-ärztliche Untersuchung und Behandlung angezeigt.
>weitere Informationen sind im Entstehen
Nasenkrusten und trockene Nase
Besonders in den Wintermonaten leiden sehr viele Menschen an einer verkrusteten oder trockenen Nase. Bei den Nasenkrusten hingegen besteht meist ein Teufelskreis: Die Krusten stören, werden deshalb abgekratzt, und durch die Verletzungen an der Nasenschleimhaut kommt es erneut - vor allem nachts - zur Krustenbildung. Das betrifft auch Kinder, die dann häufig in der Nase bohren und in Folge auch an Nasenbluten leiden. Allerdings können in vielen Fällen die Nasenkrusten und auch die trockene Nase durch einfache Maßnahmen gebessert werden.